Ein Beitrag von Gastautor Chris:
Weltpolitische Entscheidungen werden in dem Wahrzeichen Washingtons, dem Weißen Haus, getroffen. Für die globale Wirtschaft aber mindestens so wichtig ist ein vierstöckiges Marmorgebäude einige Blocks westlich des Sitzes des amerikanischen Präsidenten. Die meisten Amerikaner kennen die Institution einfach als die ‚FED‘. Gemeint ist natürlich die amerikanische Notenbank Federal Reserve System.
Nachdem man eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen passiert hat – es war das erste Mal, dass ich in Washington meinen Personalausweis vorzeigen musste (na gut, in Bars ist es genauso, aber sonst wird man nie danach gefragt) – betritt man die heiligen Hallen der amerikanischen Geldpolitik. Als erstes fallen die zahlreichen Gemälde an den Wänden ins Auge. Dies seien teilweise die Werke der Mitarbeiter, es gebe aber auch eine eigene Abteilung, die sich mit dem Zukauf von Kunstwerken befasst, erläuterte Michael.
Für die FED wichtiger ist aber natürlich der volkswirtschaftliche Bereich. In den Abteilungen Monetary Affairs, International Finance und Research&Statistics forschen fürstlich vergütete Mitarbeiter – das Einstiegsgehalt liegt bei beachtlichen $120.000 – wie in anderen Think Tanks zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragestellungen und bereiten die Treffen des Vorstandes vor. Das wichtigste dieser Treffen sei das Federal Open Market Committee (FOMC), erklärte Michael. Alle sechs Wochen träfen sich die acht Gouverneurs, der Vorsitzende sowie fünf Präsidenten der zwölf regionalen Einzelbanken, um den kurzfristigen Zielzinssatz festzulegen. Der Vertreter des Distrikts New York sei immer anwesend, die anderen elf Präsidenten rotierten.
Der vom FOMC festgelegte Zinssatz gilt für kurzfristige Ausleihen (über Nacht) zwischen Banken. Effektiv ergibt er sich natürlich aus Angebot und Nachfrage. Der Trading Desk in New York vollzieht tägliche sogenannte Open Market Operations, damit sich Angebot und Nachfrage beim effektiven Zinssatz einpendeln.
Bei einem anschließenden Kaffee auf der Dachterrasse der FED wurde klar, dass es neben Macht und einem guten Einkommen noch einen dritten Grund gibt, warum man bei der FED arbeiten sollte: Man hat einen herrlichen Blick auf Washington DC und die zweite Zentrale der Macht, das Weiße Haus.
1 comment:
ja, hattest den richtigen blog erwischt. :-) was hat es denn mit dieser postkarten aktion auf sich?
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